Ist die finanzielle Lage angespannt, vereinbaren Kapitalgesellschaften mit ihren Gesellschafter-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrern oftmals eine Herabsetzung der laufenden Bez\u00fcge. Besteht daneben noch eine Pensionszusage, ist aber Vorsicht geboten, da das Risiko der steuererh\u00f6henden Aufl\u00f6sung der Pensionsr\u00fcckstellung droht.
Im Endeffekt geht es hier um den Tatbestand der \u00dcberversorgung. Eine Pensionsr\u00fcckstellung f\u00fchrt dann zu einer \u00dcberversorgung, wenn die Versorgungsanwartschaft zusammen mit der Rentenanwartschaft aus der gesetzlichen Rentenversicherung 75 Prozent der am Bilanzstichtag bezogenen Aktivbez\u00fcge \u00fcbersteigt. Erfolgt nun eine Gehaltsk\u00fcrzung, ohne die Pensionszusage entsprechend anzupassen, kann im Einzelfall eine \u00dcberversorgung vorliegen. Grunds\u00e4tzliche Konsequenz: Die Pensionsr\u00fcckstellung ist insoweit ergebniswirksam zu k\u00fcrzen.<\/p>\n
Das Finanzgericht M\u00fcnchen vertritt hierzu die Auffassung, dass eine befristete Gehaltsabsenkung zu Sanierungszwecken jedoch nicht zwingend eine \u00dcberversorgung zur Folge haben muss, sondern im Einzelfall durchaus gerechtfertigt sein kann. Denn die 75-Prozent-Grenze bildet lediglich ein Indiz bzw. einen Anhaltspunkt f\u00fcr eine steuerrechtlich unzul\u00e4ssige Vorwegnahme k\u00fcnftiger Lohntrends und f\u00fchrt deshalb nicht automatisch zur teilweisen Aufl\u00f6sung der Pensionsr\u00fcckstellung.<\/p>\n
Da die Umst\u00e4nde des Einzelfalls zu betrachten sind, musste die R\u00fcckstellung im Urteilsfall angepasst werden. In dem Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerbeschluss war n\u00e4mlich weder ein Hinweis auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Gesellschaft enthalten noch wurde eine nur vor\u00fcbergehende Absenkung der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerbez\u00fcge vermerkt. Zudem wurde nur wenige Monate nach der Gehaltsreduzierung das Gehalt eines anderen Gesellschafter-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrers deutlich angehoben.<\/p>\n
Hinweis: Vor dem Hintergrund des Urteils sollte \u00fcber die Gehaltsreduzierung des Gesellschafter-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrers eine schriftliche Vereinbarung abgefasst werden. In dieser sollte ausdr\u00fccklich vermerkt werden, dass die Reduzierung befristet zu Sanierungszwecken erfolgt. F\u00fcr die Befristung sollte nach M\u00f6glichkeit ein Zeitrahmen vorgegeben werden, der bei Bedarf verl\u00e4ngert werden kann (FG M\u00fcnchen vom 6.5.2008, Az. 6 K 4096\/05).<\/p>\n
Quelle: IWW Institut f\u00fcr Wirtschaftspublizistik Verlag Steuern – Recht – Wirtschaft GmbH & Co. KG<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Ist die finanzielle Lage angespannt, vereinbaren Kapitalgesellschaften mit ihren Gesellschafter-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrern oftmals eine Herabsetzung der laufenden Bez\u00fcge. Besteht daneben noch eine Pensionszusage, ist aber Vorsicht geboten, da das Risiko der steuererh\u00f6henden Aufl\u00f6sung der Pensionsr\u00fcckstellung droht.Im Endeffekt geht es hier um den Tatbestand der \u00dcberversorgung. Eine Pensionsr\u00fcckstellung f\u00fchrt dann zu einer \u00dcberversorgung, wenn die Versorgungsanwartschaft zusammen mit […]<\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[21],"tags":[12],"class_list":["post-863","post","type-post","status-publish","format-standard","hentry","category-archiv","tag-gesellschaftsrecht"],"acf":[],"yoast_head":"\n