Von Rechtsanw\u00e4ltin Notarin Bettina Schmidt<\/p>\n
Viele Mandanten glauben, der Notar\/die Notarin m\u00fcsste nur in seine\/ihre Schublade greifen und ein entsprechendes Formular entnehmen, ansonsten sei es nur noch notwendig, im Termin das leidige Vorlesen \u00fcber sich ergehen zu lassen, Unterschrift, fertig.<\/p>\n
Leider h\u00e4lt sich dieser Irrglaube hartn\u00e4ckig, weshalb es in Beurkundungen oftmals zu unliebsamen \u00dcberraschungen kommt.<\/p>\n
Tats\u00e4chlich ist es zwar so, dass jeder Jurist \u00fcber eine Formularsammlung von Vertr\u00e4gen und anderen juristischen Dokumenten verf\u00fcgt. Jeder Fall bringt aber mindestens eine Besonderheit mit sich, die bereits vor der Beurkundung unbedingt mit dem Notar besprochen werden sollte. Diese Besonderheiten m\u00fcssen aber sorgf\u00e4ltig gepr\u00fcft und ber\u00fccksichtigt werden, was immer mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden ist.<\/p>\n
Nehmen Sie sich daher unbedingt sp\u00e4testens bei der Terminvereinbarung die Zeit, mit dem Notar pers\u00f6nlich oder telefonisch den Sachverhalt zu besprechen, damit f\u00fcr die Bearbeitung ausreichend Zeit bleibt. Wie beim Arztbesuch sollte man dabei nicht selbst die Diagnose schon mitbringen, sondern lieber sein Problem oder seinen Wunsch ausf\u00fchrlich schildern und sich beraten lassen, welcher Weg die beste L\u00f6sung darstellt.<\/p>\n
Wenn Sie beispielsweise ohne Vorberatung nur eine GmbH-Gr\u00fcndung von einem Gesellschafter in Auftrag geben, im Beurkundungstermin es sich f\u00fcr den Notar aber erstmals herausstellt, dass es sich eigentlich um drei Gr\u00fcnder handelt, ein Treuhandvertrag also auch noch beurkundet werden sollte, dann verursacht Ihnen das unn\u00f6tige Kosten und Umst\u00e4nde f\u00fcr einen zus\u00e4tzlichen Termin. Bei rechtzeitiger Vorbesprechung k\u00f6nnten Gr\u00fcndungsurkunde und Treuhandvertrag in einem Guss vorbereitet werden, es w\u00fcrde insgesamt viel schneller und reibungsloser klappen mit der Gr\u00fcndung.<\/p>\n
Auch die \u201eBestellung“ eines \u201enormalen“ Berliner Testaments zeigt, dass der Mandant eigentlich keine Beratung w\u00fcnscht. Zu der Erstellung eines Testaments geh\u00f6rt aber eine vorangegangene ausf\u00fchrliche Beratung, bei erst einmal der Sachverhalt aufgekl\u00e4rt werden muss. Nur dann kann der Notar beurteilen, ob das Berliner Testament \u00fcberhaupt die richtige Wahl f\u00fcr das Ehepaar darstellt.
Fazit: Der Gesetzgeber hat sich etwas dabei gedacht, als er bestimmte Gesch\u00e4fte der Beurkundungspflicht unterstellt hat. Bei wichtigen Rechtsgesch\u00e4ften sollen die Beteiligten beraten werden. Erst danach fertigt der Notar den auf den speziellen Fall zugeschnittenen Entwurf an. Durch das Vorlesen im Beurkundungstermin soll noch einmal die M\u00f6glichkeit geschaffen werden, Fragen zu stellen oder letzte \u00c4nderungsw\u00fcnsche einzuf\u00fcgen.<\/p>\n
Helfen Sie also dem Notar Ihrer Wahl, damit er den Sachverhalt richtig einordnen kann, indem Sie ihm alle Informationen, die wichtig sein k\u00f6nnten, so rechtzeitig mitteilen, dass eine Beratung schon vor der Beurkundung noch stattfinden kann.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Nimmt der Notar alles aus der Schublade? Von Rechtsanw\u00e4ltin Notarin Bettina Schmidt Viele Mandanten glauben, der Notar\/die Notarin m\u00fcsste nur in seine\/ihre Schublade greifen und ein entsprechendes Formular entnehmen, ansonsten sei es nur noch notwendig, im Termin das leidige Vorlesen \u00fcber sich ergehen zu lassen, Unterschrift, fertig.<\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[5],"tags":[],"class_list":["post-1260","post","type-post","status-publish","format-standard","hentry","category-fachbeitraege-publikationen"],"acf":[],"yoast_head":"\n