Der Erhalt einer Abmahnung ist f\u00fcr den Arbeitnehmer regelm\u00e4\u00dfig eine Schreckensnachricht. Schlie\u00dflich gen\u00fcgt meist eine einzige Abmahnung, um im Wiederholungsfall eine K\u00fcndigung zu rechtfertigen.<\/p>\n
Da der Arbeitnehmer mit der Abmahnung demzufolge seinen Arbeitsplatz gef\u00e4hrdet sieht, stellt sich f\u00fcr ihn die Frage, wie er auf die Abmahnung reagieren soll und ob er sich dagegen wehren kann.<\/p>\n
Die einfachste M\u00f6glichkeit des Arbeitnehmers ist es, Einsicht in seine Personalakte zu nehmen. Gleichzeitig hat er das Recht, eine Gegendarstellung zu entwerfen, die sich mit den einzelnen Vorw\u00fcrfen der Abmahnung sachlich auseinander setzt und den abgemahnten Sachverhalt aus Sicht des Arbeitnehmers schildert. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Gegendarstellung zu der Personalakte zu nehmen, selbst wenn es sich um eine berechtigte Abmahnung handeln sollte und der Arbeitgeber mit dem Inhalt des Schreibens nicht einverstanden ist. Auch darf diese erst gemeinsam mit der Abmahnung wieder aus der Personalakte entfernt werden.<\/p>\n
Das Recht auf Einsichtnahme in die Personalakte und Gegendarstellung ergibt sich bei Betrieben mit Betriebsr\u00e4ten aus dem Gesetz, \u00a7 83 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG). In allen anderen Betrieben handelt es sich um eine Nebenpflicht des Arbeitgebers, die sich direkt aus dem Arbeitsvertrag ergibt.<\/p>\n
Nicht immer ist es jedoch Anratens wert, eine Gegendarstellung zu entwerfen. Sollte n\u00e4mlich der Arbeitgeber tats\u00e4chlich zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt aufgrund der Abmahnung eine verhaltensbedingte K\u00fcndigung aussprechen, so kann sich der Arbeitnehmer mit der K\u00fcndigungsschutzklage gegen diese wehren. In diesem Verfahren muss der Arbeitgeber auch die Wirksamkeit der Abmahnung darlegen und beweisen. Sp\u00e4testens zu diesem Zeitpunkt wird somit die Rechtm\u00e4\u00dfigkeit der Abmahnung \u00fcberpr\u00fcft und dem Arbeitnehmer sind keine Rechte verloren gegangen, wenn er keine Gegendarstellung entworfen hat. Vielmehr kann eine solche unter Umst\u00e4nden nachteilig f\u00fcr den Arbeitnehmer sein, wenn er in dieser beispielsweise Eingest\u00e4ndnisse gemacht hat, die der Arbeitgeber ansonsten vor dem Gericht erst einmal beweisen m\u00fcsste.<\/p>\n
In Unternehmen mit Betriebsrat hat der Arbeitnehmer zudem ein Beschwerderecht nach \u00a7\u00a7 84, 85 BetrVG. Er kann sich an die hierf\u00fcr zust\u00e4ndige Stelle wie beispielsweise den n\u00e4chsten Vorgesetzten oder an die Personalabteilung wenden. Der Arbeitgeber muss die Beschwerde \u00fcberpr\u00fcfen und falls sich ergeben sollte, dass diese berechtigt war, ihr abhelfen. Auch an den Betriebsrat kann sich der Arbeitnehmer wenden, der die Beschwerde pr\u00fcft und versucht, beim Arbeitgeber auf Abhilfe hinzuwirken.<\/p>\n
Eine solche Vorgehensweise kann in gr\u00f6\u00dferen Unternehmen mit hierarchischen Strukturen sinnvoll sein, da eine h\u00f6here Stelle vermittelnd t\u00e4tig werden und gegebenenfalls die Situation kl\u00e4ren und entsch\u00e4rfen kann.<\/p>\n
Als letzten Schritt hat der Arbeitnehmer die M\u00f6glichkeit, Klage bei dem Arbeitsgericht auf Beseitigung und R\u00fccknahme der ungerechtfertigten Abmahnung zu erheben. Befindet sich die Abmahnung in der Personalakte, so hat der Arbeitnehmer zudem Anspruch auf Entfernung derselben.<\/p>\n
Ist die Abmahnung des Arbeitgebers nur aufgrund einer kurzzeitigen Ver\u00e4rgerung wegen eines Fehlverhaltens des Arbeitnehmers erfolgt und das Arbeitsverh\u00e4ltnis ist im \u00dcbrigen intakt, sollte der Arbeitnehmer von einem gerichtlichen Verfahren absehen.<\/p>\n
Auch von einer Gegendarstellung und Beschwerde ist in einem solchen Fall abzuraten.<\/p>\n
Zusammenfassend l\u00e4sst sich daher sagen, dass sich der Arbeitnehmer bei einem grunds\u00e4tzlich intakten Arbeitsverh\u00e4ltnis gut \u00fcberlegen sollte, ob er gegen eine ungerechtfertigte Abmahnung vorgeht. Bevor er rechtliche Schritte einleitet und dadurch gegebenenfalls sein Arbeitsverh\u00e4ltnis gef\u00e4hrdet, sollte sich der Arbeitnehmer unbedingt juristischen Rat einholen.<\/p>\n