Frankfurt, 29. Januar 2013 \u2013\u00a0 Die meisten verhaltensbedingten K\u00fcndigungen sind nur wirksam, wenn ihnen eine Abmahnung vorausgeht, unabh\u00e4ngig davon, ob sie fristgerecht oder fristlos ausgesprochen werden. Aus diesem Grund stellt eine Abmahnung f\u00fcr den Arbeitnehmer stets eine gro\u00dfe Schrecksituation dar. Schlie\u00dflich muss er m\u00f6glicherweise in absehbarer Zeit mit einer verhaltensbedingten K\u00fcndigung rechnen. Auf der anderen Seite ist es dem Arbeitgeber in der Regel verwehrt, eine K\u00fcndigung wegen eines vertragswidrigen Verhaltens des Arbeitnehmers auszusprechen, wenn er ein solches Verhalten seines Arbeitnehmers l\u00e4ngere Zeit geduldet und eine Abmahnung unterlassen hat.<\/p>\n
Eine Abmahnung soll aber nicht nur eine sp\u00e4tere K\u00fcndigung vorbereiten. Die Abmahnung soll dem Arbeitnehmer das vom Arbeitgeber nicht gew\u00fcnschte Fehlverhalten aufzeigen und ihn warnen, dass im Wiederholungsfall eine verhaltensbedingte K\u00fcndigung erfolgen wird.<\/p>\n
Abmahnungen haben daher vor allem eine Warnfunktion. Der Arbeitnehmer wird durch eine Abmahnung nachdr\u00fccklich auf sein vertragswidriges Verhalten hingewiesen und kann es zuk\u00fcnftig einstellen, so dass gerade keine K\u00fcndigung erforderlich wird.<\/p>\n
Grunds\u00e4tzlich gen\u00fcgt zur Wirksamkeit einer im Wiederholungsfall ausgesprochenen\u00a0 K\u00fcndigung eine einzige Abmahnung. Anders ist dies jedoch, wenn es sich um unterschiedliche Pflichtverletzungen des Arbeitnehmers handelt. Diese m\u00fcssen stets einzeln abgemahnt werden. Eine K\u00fcndigung ist unwirksam, wenn ihr zwar eine Abmahnung voraus ging, diese aber ein anderweitiges Fehlverhalten des Arbeitnehmers betraf.<\/p>\n
Auch k\u00f6nnen zu viele nacheinander ausgesprochene Abmahnungen des Arbeitgebers wegen gleichartiger Verst\u00f6\u00dfe zur Unwirksamkeit der sp\u00e4teren K\u00fcndigung f\u00fchren. Bei zu vielen Abmahnungen, die keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen, ist n\u00e4mlich die erforderliche Warnfunktion gerade nicht mehr gegeben.<\/p>\n
Grunds\u00e4tzlich gibt es keine feste Frist, wie schnell der Arbeitgeber nach einem erkannten Fehlverhalten eine Abmahnung aussprechen muss. Wartet der Arbeitgeber aber zu lange, dann kann das Recht zur Abmahnung verwirkt sein. Auch das Recht zur K\u00fcndigung aus der Abmahnung kann verwirken. Verh\u00e4lt sich n\u00e4mlich der Arbeitnehmer \u00fcber einen sehr langen Zeitraum vertragsgerecht, kann vor einer K\u00fcndigung bei einem sp\u00e4teren Fehlverhalten erneut eine Abmahnung erforderlich sein.<\/p>\n
Der Arbeitnehmer hat nach erhaltener Abmahnung das Recht, eine Gegendarstellung zu entwerfen, welche der Arbeitgeber zur Personalakte nehmen muss. Auch wenn dieses Recht nicht ausge\u00fcbt wird, kann sich der Arbeitnehmer in einem sp\u00e4teren K\u00fcndigungsschutzprozess immer noch auf die Unwirksamkeit der Abmahnung berufen. Im K\u00fcndigungsschutzprozess hat n\u00e4mlich der Arbeitgeber grunds\u00e4tzlich die Beweislast f\u00fcr den der Abmahnung sowie der K\u00fcndigung zugrunde liegenden Vertragsversto\u00df des Arbeitnehmers.<\/p>\n
K\u00fcndigung, Abmahnung, Abfindung, Arbeitsvertr\u00e4ge, Urlaubsanspr\u00fcche: Sonja Reiff geb. Prothmann, Rechtsanw\u00e4ltin f\u00fcr Arbeitsrecht in Frankfurt, ber\u00e4t und vertritt im Arbeitsrecht Mandanten zu allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen. 2008 trat sie als Partner in die Kanzlei Schmidt & Kollegen Rechtsanw\u00e4lte Notarin, Frankfurt, ein und arbeitet hier als Anwalt f\u00fcr Arbeitsrecht. Die Frankfurter Anw\u00e4ltin ist dar\u00fcber hinaus regelm\u00e4\u00dfig als Rechtsexpertin im Radio, z.B. beim Hessischen Rundfunk, zu aktuellen F\u00e4llen und Entwicklungen im Arbeitsrecht zu h\u00f6ren. Schwerpunkte der Frankfurter Kanzlei Schmidt & Kollegen Rechtsanw\u00e4lte Notarin sind Arbeitsrecht, Handelsrecht und Gesellschaftsrecht, Immobilienrecht sowie Vertragsrecht, AGB-Recht und Inkasso.<\/p>\n
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