Frankfurt, 12. Juni 2012 – Der Mindestanspruch auf Urlaub f\u00fcr Arbeitnehmer ist in Deutschland im Bundesurlaubsgesetzt geregelt. Doch wann entsteht der Urlaub? In welcher L\u00e4nge? Was passiert bei Erkrankung? Kann der nicht verbrauchte Urlaub mit in das folgende Jahr genommen werden? Was passiert bei K\u00fcndigung und besteht dann ein Anspruch auf Urlaubsabgeltung in Geld? Antworten auf diese Fragen gibt im Folgenden Rechtsanw\u00e4ltin Sonja Prothmann. Sie ist Partnerin der Kanzlei Schmidt und Kollegen Rechtsanw\u00e4lte Notarin aus Frankfurt am Main und ber\u00e4t dort seit vielen Jahren als Anwalt f\u00fcr Arbeitsrecht.<\/p>\n
Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf den im Bundesurlaubsgesetz geregelten Mindesturlaub, der bei einer 5-Tagewoche 20 Arbeitstage betr\u00e4gt und der sich bei einer h\u00f6heren oder geringeren Arbeitstagewoche entsprechend verk\u00fcrzt oder verl\u00e4ngert. In Arbeitsvertr\u00e4gen sowie Tarifvertr\u00e4gen kann zudem ein \u00fcber den Mindesturlaub hinausgehender Urlaubsanspruch vereinbart werden. Schwerbehinderte haben au\u00dferdem einen Anspruch auf 5 zus\u00e4tzliche Urlaubstage.<\/p>\n
In einem neuen Arbeitsverh\u00e4ltnis entsteht der Urlaub erst nach einer Wartezeit von 6 Monaten, die in den meisten F\u00e4llen auch der Probezeit entspricht. Nach Ablauf der Wartezeit entsteht dann jedoch der gesamte Jahresurlaubsanspruch. Scheidet der Arbeitnehmer schon innerhalb der ersten 6 Monate wieder aus dem Arbeitsverh\u00e4ltnis aus, hat er allerdings Anspruch auf Teilurlaub f\u00fcr jeden voll gearbeiteten Monat.<\/p>\n
W\u00e4hrend des Urlaubes ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsverg\u00fctung des Arbeitnehmers fortzuzahlen, wobei sich die H\u00f6he nach dem durchschnittlichen Arbeitsverdienst der letzten 13 Wochen vor Urlaubsbeginn errechnet.<\/p>\n
Einmal vom Arbeitgeber gew\u00e4hrter Urlaub kann von diesem nicht ohne weiteres widerrufen werden. Auch ist der Arbeitnehmer nicht verpflichtet, w\u00e4hrend des Urlaubs Emails zu lesen oder erreichbar zu sein. Krankheit und Urlaub schlie\u00dfen sich zudem aus. Wird der Arbeitnehmer somit innerhalb seines Urlaubes krank, muss er die Erkrankung dem Arbeitgeber anzeigen, fristgerecht eine Arbeitsunf\u00e4higkeitsbescheinigung vorlegen und kann dann seinen Urlaub zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt nachholen.<\/p>\n
Auch ist es Aufgabe des Arbeitnehmers, seinen Urlaub gegen\u00fcber dem Arbeitgeber geltend zu machen. Lehnt der Arbeitgeber die Urlaubsgew\u00e4hrung grundlos ab, muss der Arbeitnehmer notfalls die Urlaubserteilung gerichtlich durchsetzen. Eine Selbstbeurlaubung des Arbeitsnehmers ist gerade nicht m\u00f6glich und kann sogar zu einer wirksamen K\u00fcndigung des Arbeitgebers f\u00fchren.<\/p>\n
Grunds\u00e4tzlich verf\u00e4llt nicht genommener Urlaub am Ende eines Kalenderjahres automatisch. Nur f\u00fcr den Fall, dass der Urlaub aus betrieblichen Gr\u00fcnden oder aus in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gr\u00fcnden, wie beispielsweise Erkrankung, nicht im laufenden Jahr genommen werden kann, wird er bis sp\u00e4testens zum 31.03 auf das darauffolgende Jahr \u00fcbertragen. Sp\u00e4testens zum 31.03 verf\u00e4llt er dann jedoch. Eine Ausnahme besteht nur, wenn der Arbeitnehmer dauerhaft erkrankt ist. Wird der Arbeitnehmer zwischendurch wieder gesund, muss er den Urlaub nehmen, damit er nicht verf\u00e4llt.<\/p>\n
Wird der Arbeitnehmer gek\u00fcndigt oder endet das Arbeitsverh\u00e4ltnis aus einem anderen Grund, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Urlaubsabgeltung, wenn der bis dahin bestehende Urlaubsanspruch noch nicht oder nicht vollst\u00e4ndig erf\u00fcllt ist. Gleiches gilt auch, wenn der Arbeitnehmer dauerhaft bis zur Beendigung des Arbeitsverh\u00e4ltnisses erkrankt war.<\/p>\n
W\u00e4hrend des laufenden Arbeitsverh\u00e4ltnisses ist eine Abgeltung des Urlaubsanspruches in Geld jedoch ausgeschlossen.<\/p>\n
In der Kanzlei Schmidt & Kollegen Rechtsanw\u00e4lte Notarin ber\u00e4t Rechtsanw\u00e4ltin Sonja Prothmann als erfahrene Anw\u00e4ltin im Arbeitsrecht die Mandanten zu allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen, z.B. K\u00fcndigung und K\u00fcndigungsschutz, Abmahnung, Abfindung, Urlaub, Teilzeit, Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie Gestaltung von Arbeitsvertr\u00e4gen. Neben ihrer T\u00e4tigkeit als Rechtsanwalt ist Frau Prothmann auch regelm\u00e4\u00dfig als Rechtsexpertin f\u00fcr Arbeitsrecht und Interviewpartnerin z.B. beim Hessischen Rundfunk gefragt.\u00a0Schwerpunkte der Frankfurter Kanzlei sind\u00a0Arbeitsrecht<\/a>,\u00a0Handelsrecht und Gesellschaftsrecht<\/a>,\u00a0Immobilienrecht<\/a>\u00a0sowie\u00a0Vertragsrecht, AGB-Recht und Inkasso<\/a>.<\/p>\n \nWeitere Informationen:<\/p>\n